Europa

Austern und Hinkelsteine im Süden der Bretagne

Felsen, Austernbänke, Megalithe und mediterranes Klima. Entsprechend gut besucht sind die Stell- und Campingplätze an der südlichen Küste der Bretagne.

Finistere, das westliche Ende der Bretagne

Nachdem die Temperaturen an der Nordküste nachts schon einstellig wurden und der Wind auch tagsüber recht erfrischend war, wollen wir nun im Süden der Bretagne noch etwas Wärme tanken. Hier, in Plougonvelin an der Westspitze der Bretagne im Department Finistere, wechseln sich Sonne und Wolken ab und ein leichter Wind weht. Wir brechen auf, umfahren Brest und rollen dann auf der Autobahn über die L’Elorn Mündung nach Südosten. Unser Ziel für heute ist die Halbinsel Crozon, die komplett zum Naturpark Armorique gehört.

Port de Morgat

Am Hafen vom Morgat ist ein Stellplatz, der uns gut gefällt. Es ist ein grosser Parkplatz im Bereich der Marina mit eher kleinen Stellflächen, der aber einen sehr schönen Ausblick auf die Bucht und die Marina bietet. Es werden grade einige Boote aus dem Wasser geholt, um sie für den Winter einzulagern. Ein Kran ist dabei, ein Traktor als Zugfahrzeug und mehrere Privatwagen. Wir beobachten das Auswassern eine Zeit lang bei einem Aperitif im Wohnmobil und machen dann einem Rundgang durch den Ort. Im Restaurant La Grange de Toul Boss gönnen wir uns dann ein vollständiges Menu. Das Essen ist nicht aussergwöhnlich, aber gut, die Bedienung freundlich und wir sitzen im Trockenen. Der einsetzende Starkregen, der gegen die Scheiben des angebauten Speisesaals rauscht, bleibt erfreulicher Weise draussen.

Cap de la Chevre

Am nächsten Morgen fahren wir zum Cap de la Chevre am südlichen Ende der Halbinsel. Ein militärischer Beobachtungsturm wirkt hier fast etwas deplaziert.

Heidelandschaft im Naturpark am Cap de la Chevre

Der Naturpark ist eine blühende Heidelandschaft, die in dieser Ausdehnung hoch auf den Klippen doch überrascht. Ausgesprochen höfliche Schilder weisen darauf hin, dass die empfindliche Natur regenerationsbedürftig ist und man sich an die Regeln halten möge. Das heisst im Wesentlichen: Auf den Wegen bleiben.

Von hier hat man einen weiten Ausblick übers Meer und zum Pointe de Penhir, unserem nächsten Ziel.

Pointe de Penhir

Der Pointe de Penhir ist ein wirklich spektakulärer Aussichtspunkt ganz im Westen der Halbinsel. Schroffe Felsen erheben sich 70 m über dem Meer, die Brandung unten wirkt fast harmlos. Vielfach kann man die gegenüber liegenden Felswände in allen Einzelheiten sehen und fotografieren. Es heisst, dass Alpinisten hier das Bergsteigen üben. Das kann man mutig nennen. Man steht oben auf den Felsen, sieht in der Ferne die anderen Kaps der Halbinsel, und wenn man dann geht ist man ein bisschen erleichtert, wieder Abstand zum Abgrund zu gewinnen.

Den Abend verbringen wir am Sandstrand, eine Halbinsel weiter südlich. Bei Guilvinec in der Gemeinde Pont-l’Abbe gibt es einen Parkplatz direkt hinter der Düne am Plage de Lehan, der für Wohnmobile frei ist. Das ist unser Platz für heute. Es ist warm und windig, die Sonne kommt immer mal wieder durch, später scheint der Mond. Wir sind die einzigen hier.

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Notre-Dame-de-Tronoen

Nur wenige km westlich von Pont-l’Abbe, am Rande der Bucht von Audierne, ist die im 15. Jahrhundert erbaute Kapelle Notre-Dame-de-Tronoen, die als „Monument Historique“ klassifiziert ist. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden ist der Kalvarienberg, der älteste in der Bretagne. Es ist ein quaderförmiger Bau aus Granit, an dessen Seiten eine ungewöhnliche und detaillierte Darstellung des Neuen Testaments zu sehen ist. Unter anderem ist die Jungfrau Maria mit nackter Brust bei der Geburt Jesus dargestellt, und Jesus nicht als Säugling, sondern als Weltkönig.

Jeweils am 3. Sonntag im September wird hier das Wallfahrtsfest Pardon de Notre Dame de Tronoen gefeiert, das seit 2012 der Fürbitte für Surfer und alle Wassersportler gewidmet ist. Dafür sind wir zu früh da, aber wir sind mit der Besichtigung von Kapelle und der Kalvarien zufrieden.

Baie de Quiberon

Der Tag ist trübe, es kommt immer wieder Sprühregen auf. Wir fahren daher ein Stück die Küste entlang bis zur Halbinsel von Quiberon und quartieren uns dort auf dem Aire de Kerne ein. Ein Schild „Deviation“ leitet uns am Bezahlautomaten vorbei auf den Platz. Als wir später bezahlen wollen, ist das Schild weg, die Sperre hochgefahren, und der Automat nimmt nur Geld an, wenn man von aussen ran fährt. Und raus kommt man auch nicht. Die Hotline muss helfen. Offenbar hat man mit so etwas gerechnet, denn mit einem Gemisch aus Französisch und Englisch geht die Verständigung überraschend gut. Wir sollen nochmal anrufen, wenn wir raus wollen, und man verspricht, dass dann innerhalb von 15 min jemand kommt und das regelt.

Gegen Abend wird das Wetter besser, so dass wir doch noch einen langen Hundegang am Strand unternehmen. Die Cote Sauvage ist im wahrsten Sinne eine wilde Küste, mit einem Wanderweg, der unmittelbar an den tiefen Felsen am Wasser entlang führt. Natürlich klettern wir auf die Felsen. Hier schäumt und spritzt es ordentlich, es gibt nasse Füsse, und selbst Paco ist beeindruckt.

Die Cote Sauvage der Halbinsel Quiberon im Departement Morbihan

Irgendwie schmeckt das Frühstück am nächsten Morgen besonders gut. Wir haben uns in Quiberon mit Baguette und Croissants versorgt und einen Parkplatz direkt am Deich gefunden. Danach fahren wir ein bisschen durch die Orte und arbeiten uns nach Süden vor.

An der Südspitze der Quiberon-Landzunge wachsen Austern und Muscheln auf den flachen Felsen in der Gezeitenzone. Man muss sich nur bücken und sie von den Felsen lösen. So ganz trauen wir uns an die Sache allerdings noch nicht heran. Wir kennen die üblichen Regeln bei der Zubereitung von Muscheln, aber selber sammeln und dann zubereiten ist doch noch etwas Anderes. Wann sind sie geniessbar, wann nicht? Wie öffnet man Austern? Hätten wir Zitrone kaufen sollen?

Die Bucht von Plouharnel im Süden der Bretagne

Am frühen Nachmittag wählen wir einen Platz am Übergang zum Festland, Les Sables Blancs, ein Stellplatz mit Blick auf das Tiedegebiet der Bucht von Plouharnel. Es ist wärmer geworden, das Bordthermometer zeigt 36°. Sandstrand, Sonne, weiter Blick, leichter Wind, Platz reichlich. Hier bleiben wir!

Auf der anderen Seite der Bucht ist man mitten in der Cote des Megalithes, der Hinkelsteinküste. Wir verbringen einen Tag mit einer Tour durch die Monolithenfelder von Carnac, sehen uns auch andere Altertümer an und fahren dann nach Plouharnel. Es gibt dort einen riesigen Super-U Markt, bei dem wir dann tatsächlich die Muscheln kaufen, die wir nicht selber sammeln wollten. Auf ein Austernmesser und Zitronen verzichten wir – ein Fehler, wie wir später feststellen. Die Muscheln sind absolut frisch, und sie schmecken uns hervorragend!

Piriac-sur-Mer

Etwas weiter nach Süden wollen wir noch, allerdings nicht in das stark touristisch geprägte Gebiet um Sarzeau. Wir umrunden also Vannes und bleiben ein Stück auf der N 165. Erst beim La Briere Naturpark biegen wir wieder zur Küste ab. In Piriac-sur-Mer finden wir noch grade einen Platz auf dem Stellplatz Brambell der Camping Car Park Gruppe. Direkt vor der Tür gibt es einen sehr schönen Sandstrand, zu beiden Seiten wird es dann abwechslungsreicher mit Steilhang und Felsen. Ein Wanderweg führt auf den Klippen entlang.

Hier treffen wir ein nettes Paar aus Osnabrück, für das die Selbstversorgung mit Krustentieren zum Reisealltag gehört. Sie zeigen uns ein paar Handgriffe und geben uns die Informationen, mit denen wir dann weiter machen können. Für diesmal könnte es knapp werden, aber die nächste Reise findet uns vorbereitet.

Etwas wollen wir noch überprüfen, bevor wir zurückfahren. Wir waren vor Jahren auf dem Campingplatz La Turballe und haben nur gute Erinnerungen. Ob das immer noch so schön ist? Die Frage bleibt offen, denn der Platz ist selbst jetzt in der Nachsaison bis auf die letzte Stellfläche ausgebucht.

Unsere Rückfahrt beginnt also mit einem Aufenthalt auf einem anderen Campingplatz. Die Auswahl ist nicht mehr ganz so gross, die meisten haben schon geschlossen. Wir entscheiden uns für Les Sables Blancs, wo wir vor ein paar Tagen schon nebenan auf dem Stellplatz waren. Diesmal sind wir also auf der anderen Seite mit Blick auf die Austernbänke der Fischer, die bei Ebbe im Trockenen liegen und bei Flut völlig verschwinden. Das müssen wir uns aus der Nähe ansehen.

Das Wetter dreht jetzt doch in Richtung Herbst. Die Sonne kommt immer wieder durch, doch es ist windig geworden, und so fällt es uns nicht ganz so schwer, jetzt endgültig zurück zu fahren. Wir lassen uns drei Tage Zeit. Stress wäre jetzt das Letzte.

Papierkram:

Für Frankeich und alle Länder, die man auf der Fahrt in die Bretagne berührt – Niederlande, Belgien oder Luxemburg- genügt der Personalausweis und der EU-Führerschein. Wer weiter will, nach Grossbritannien oder auf die Kanalinseln, sollte einen Reisepass mitnehmen. Grossbritannien hat das Schengener Abkommen nie unterzeichnet. Der Personalausweis ist dort nicht maschinen-lesbar, daher dauert die Einreise deutlich länger als mit dem Reisepass.

Zollbestimmungen:

Für alle auf dem Weg nach Frankreich berührten Länder gelten die Zollbestimmungen der EU. Das heisst, dass alles, was für den persönlichen Gebrauch gedacht ist, nicht verzollt werden muss. Ausnahme: Für Alkohol und Tabakwaren gelten wie immer Höchstgrenzen.

Hunde:

Für Hunde wird der Europäische Impfpass mit gültigen Impfungen benötigt. Bestimmte Kampfhunde dürfen nicht nach Frankreich.

Nach der Reise sollte der Hund entwurmt werden, um den auch in der Bretagne auftretenden Herzwurm sicher los zu werden. Lasst euch die Wurmkur gleich mitgeben, wenn ihr wegen der Impfungen beim Tierarzt seid.

Selbsttrocknend – ein Handtuch wird nicht gebraucht
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Hier findest du unsere Stellplätze:

Unsere Stellplätze in der Bretagne

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