Fotowissen

Der Mond

Schlaflose Vollmondnächte und spannende Fotos

Warten auf den Mond

Ganz ehrlich? Wenn man auf seltene Ereignisse wie den Blutmond wartet, kommt man kaum zum Fotografieren. Man stellt höchste Ansprüche an das Motiv, wartet Jahre auf den richtigen Zeitpunkt – und dann spielt das Wetter nicht mit. Der Mond versteckt sich hinter Wolken.

Da ist es schon besser, aus Situationen, die man häufiger erlebt, das Beste zu machen. Manch einer schläft schlecht bei Vollmond, und jeder Vollmond ist ein Foto! Dazu gehört etwas Vorbereitung, die du schon einige Tage vorher erledigen kannst. Und dann klappt das auch. Wir fotografieren hier nur den Mond selber. Wenn du die Umgebung einfangen willst, die Landschaft etwa, dann sieh dir unbedingt den Artikel „Landschaft im Mondlicht“ an.

Das Warten auf den Vollmond kann also genutzt werden. Hier ein 4-Punkte-Plan, wie du sicher gute Mondfotos machst.

Zeit und Ort

Du brauchst freie, klare Sicht. Kein Hochhaus, Baukran oder auch nur ein Baum darf dir im Weg stehen. Dazu musst du wissen, wann der nächste Vollmond ist und wo er auf- und untergeht. Die Mondphasen und die Zeiten von Auf- und Untergang des Mondes findest du in der Lokalzeitung, der Wetter-App oder im Internet. Sehr hilfreich ist die Webseite timeanddate.

Rechne damit, dass Wolken über den Himmel ziehen und der Mond nicht zu jedem Zeitpunkt sichtbar ist. Im Idealfall kannst du dein Stativ auf dem Balkon oder der Terrasse aufbauen. Wenn da aber keine freie Sicht auf die Bahn des Mondes ist, gehe einige Tage vor Vollmond los und suche dir einen geeigneten Platz.

Ein kleiner Tipp dazu: In der Nähe von Städten oder grossflächig beleuchteten Industrieanlagen reflektieren die mikrofeinen Wassertröpfchen in der Luft das Licht vom Boden und sorgen für trübe oder kontrastarme Sicht. Das ist der Grund, warum Teleskope in Lichtschutzgebieten auf Bergen liegen. Diese Anforderungen gelten zwar nicht für den Mond, suche dir aber doch eine Gegend ohne viel Umgebungslicht und setze die Gegenlichtblende auf das Objektiv.

Technik

Die Krux mit den Mondfotos ist, dass man die eigene Technik wie im Schlaf beherrschen muss. Du musst im Dunkeln mit Kamera und Stativ zurechtkommen. Das setzt etwas Erfahrung voraus. Unsere Empfehlung ist daher, schon einen oder zwei Tage vor dem Vollmond einen Probelauf zu machen.

Ohne Stativ wird das nichts. Du brauchst eine windgeschützte Stelle, um Vibrationen zu vermeiden. Auch Bodenvibrationen von einer stark befahrenen Strasse oder der U-Bahn kannst du nicht gebrauchen. Stelle das Stativ zunächst im Hellen auf. Es muss fest stehen, die Beine müssen arretiert oder eingerastet sein. Fahre die Beine nach Möglichkeit nicht ganz aus, höchstens bis zur Hälfte. Vielleicht hast du einen Falthocker, den du mitnehmen kannst. Dann kommt die Kamera auf das Stativ. Sie muss sicher befestigt sein, aber doch so, dass sie mit wenigen Handgriffen ausgerichtet werden kann, ohne das Stativ selbst zu verstellen. Richte den Kugelkopf nach der Wasserwaage aus. Probiere es aus, mach ein paar Aufnahmen noch bei Tageslicht und später bei Nacht. Korrigiere deinen Aufbau, bis alles passt.

Die Einstellung der Kamera

  • Nur ein Tele-Objektiv bildet den Mond gross ab. Mit 200 mm (bezogen auf KB) geht es schon los. 400 mm sind besser, 600 mm sind noch besser.
  • Als Belichtungseinstellung wählst du die manuelle Belichtungssteuerung. Diese Werte fest einstellen: ISO 200, Blende 8, 1/250 sek. Falls deine Kamera eine niedrigere ISO Einstellung erlaubt, wähle ISO 100 und entsprechend die Blende 5,6 bei 1/250 sek. Bei klarem Himmel, vertsteht sich. Wolken verdunkeln den Mond, selbst wenn sie ihn nicht ganz verdecken.
  • Das Aufnahmeformat ist RAW, um keine Qualitität zu verschenken
  • Schalte den Bildstabilisator (Image Stabilizer) aus. IS = OFF. Mit seinem schwimmenden Bildausschnitt würde der bei Stativaufnahmen eher zu Unschärfen als zur Verbesserung beitragen.
  • Benutze möglichst einen Fernauslöser oder einen Kabelauslöser. Manche Kameras lassen sich über eine App auf dem Smartphone auslösen. Notfalls ist auch der eingebaute Selbstauslöser besser als das Auslösen von Hand und das Verwackeln des Fotos.
  • Bei DSLR-Kameras: Die Spiegelvorauslösung aktivieren. Der Spiegelschlag würde sonst zu Vibrationen der Kamera führen, die durch die lange Brennweite verstärkt werden.

Mond im Fokus

Die Scharfeinstellung erfordert einige Sorgfalt. Brennweiten dieser Länge reagieren extrem empfindlich auf ungenaue Entfernungseinstellung. Wird der Fokusring auch nur ein kleines bisschen verstellt, dann führt das unweigerlich zu unscharfen Fotos. Du hast zwei Möglichkeiten:

Autofokus

Mit Autofokus in der Bildmitte den Mond scharf stellen. Dann den Autofokus abschalten, also auf manuellen Fokus (MF) gehen und die Fokussierung behalten. Dann den Bildausschnitt wählen.

Falls also der Mond weiter seitlich positioniert werden soll, muss die Kamera nach dem Fokussieren noch ausgerichtet werden. Die Arretierung am Kugelkopf des Stativs lösen, die Kamera ruhig drehen und wieder feststellen, dabei nicht mehr den Fokusring berühren! Wenn der Fokusring doch berührt wird: Das Ganze wiederholen. Notfalls kann man den Entfernungsring mit einem Stück Klebeband fixieren. Aber Vorsicht! Das Klebeband sollte sich für den Fall des Falles im Dunkeln leicht ablösen lassen.

Manuelle Fokussierung

Schalte den Autofokus ab und fokussiere nach Sicht. Benutze die Hilfsmittel, die die Kamera dir dazu bietet. Oft ist das eine Lupe, die im Sucher erscheint. Falls eine Entfernungsanzeige eingeblendet wird, stelle sie knapp vor den Anfang der roten Markierung. Nicht auf ∞ fokussieren! Die Stellung „unendlich“ ist eine Einstellung, die bei den meisten Teleobjektiven die maximale Entfernung überreisst. Sie ist für langwelliges infrarotes Licht gedacht und führt bei allen anderen Fotos zu Unschärfen.

Vielleicht findest du es einfacher, den Mond in der Bildmitte lassen und später bei der Bildbearbeitung den gewünschten Ausschnitt zu wählen. Das nachträgliche Croppen geht allerdings zu Lasten der Auflösung.

Die Aufnahme

Lege einen frischen Akku in die Kamera ein. Nimm dir Zeit für die Vorbereitungen. Wenn der Mond dann sichtbar ist, ist er erstaunlich schnell! Mache im Abstand von jeweils einigen Sekunden mehrere Fotos, und wenn du alles im Kasten hast, fokussiere nach, führe die Kamera nach und machs noch einmal. Die Belichtung ist nicht die Herausforderung, das ist vielmehr die Schärfe. Gib Vibrationen keine Chance! Sogar stärkerer Wind kann schon ausreichen, die Bildkonturen weich werden zu lassen.

Und dann: Geschafft! Die Optimierung ist eine Sache für die Nachbearbeitung. Dann packst du alles, was unscharf ist, in die Tonne und wählst nur die wirklich scharfen Fotos aus.

Im Fall der Fälle

Oft kommt es aber anders als geplant. Du steckst zum besten Zeitpunkt im Verkehr fest, oder es sind einfach Wolken vor dem Mond. Du kannst notfalls am nächsten Tag noch mal losgehen. Das ist dann nicht mehr der wirklich volle Mond, und man sieht am Rand den Unterschied, auch wenn er gering ist. Mach es trotzdem! Ein schönes Foto entsteht allemal.

Der Clou ist aber, wenn du die weiteren Fotos erst einige Tage nach Vollmond machst, vielleicht bei Halbmond. Dann ist der Mond zwar nicht mehr voll, aber wesentlich kontrastreicher. Die Mondkrater sind dann viel besser zu erkennen, weil sie von der Sonne seitlicher beleuchtet werden. Entsprechendes gilt natürlich auch schon mehrere Tage vor dem Vollmond.

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Supermond

Das Ganze ist noch steigerungsfähig. Der nächste Super-Vollmond könnte noch reizvoller sein und noch mehr Möglichkeiten bieten. Dies sind die Termine in Deutschland:

1. August 2023

31. August 2023

18. September 2024

17. Oktober 2024

Wenn der Mond der Erde besonders nahe kommt, erscheint er besonders gross. Als Supermond gilt ein Vollmond, der höchstens 360 000 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Die genaue Zeit, wann der Mond der Erde am nächsten ist, kann der Webseite TimeAndDate entnommen werden.

Das Beitragsfoto wurde mit einer Lumix DC-G9, also einer MFT-Kamera, und einem Objektiv mit 300 mm aufgenommen – das entspricht 600 mm bei KB.

Diese Anforderungen sollte ein Reisestativ erfüllen:

  • hohe Stabilität
  • geringes Gewicht
  • geringes Packmass
  • einfache Handhabung
  • günstiger Preis

Es geht immer noch ein bisschen billiger. Leider rächt es sich aber, wenn man am Stativ zu sehr spart. Denn vom Prinzip her gilt der Grundsatz, dass ein Stativ möglichst schwer sein sollte, damit es stabil steht. Ein Reisestativ ist also bereits ein Kompromiss. In unserem Artikel „Stative“ beschreiben wir, wie erfahrene Fotografen für Fotos vom Mond sogar zwei Stative benutzen, um zu erstklassigen Ergebnissen zu kommen.

Wir haben grosse Sorgfalt auf die Auswahl gelegt und raten dringend von Billigst Lösungen ab!

Stative bis ca. 150 €

Stative bis ca. 400 €

Foto-Lehrbücher:

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