Fotowissen

Kalibrierung des Monitors

Kamera und Monitor kalibrieren – der wichtigste Schritt zu einer guten Farbwiedergabe

Was bringt die Kalibrierung?

Die Fotos der letzten Reise sind perfekt bearbeitet, das hat einige Tage gekostet. Du hattest Stimmungen in der Blauen Stunde eingefangen, Fernsichten, Gesichter von Menschen. Mit Weissabgleich und Feinjustierung hattest du für eine optimale Darstellung gesorgt. Jetzt schickst du die Bilder einem Freund. Und was passiert? Bei ihm sind die Fotos viel zu dunkel und grünstichig. Die Kalibrierung seines Monitors ist eine andere als deine. Entweder dein Monitor oder der deines Freundes zeigt die falschen Farben.

Wenn dein Monitor möglichst hell und mit warmem Farbgrundton eingestellt ist, dann passiert folgendes: Die Fotos werden so bearbeitet, dass sie auf deinem Monitor gut aussehen. Bei der Wiedergabe auf auf einem anderen Monitor oder einem Beamer, der auf einen neutralen Farbton eingestellt ist, kommen sie dann grünlich und zu dunkel. Grade bei den kritischen Gesichtstönen ist das ausgesprochen ungesund.

Nicht jeder hat seinen Bildschirm neutral kalibriert. Es liegt daher nicht in deiner Macht, Farbunterschiede völlig zu vermeiden. Aber du kannst auf jeden Fall dafür sorgen, dass der Fehler nicht in den Bildern liegt, die du bearbeitet hast.

Die Kalibrierung ist in wenigen Schritten gemacht. Das musst du wissen:

Der Farbraum

Im Druckbereich spielt das Farbmodell YMCK eine wichtige Rolle. Yellow-Magenta-Cyan-Black (das „B“ von Black wurde durch „K“ ersetzt, wahrscheinlich um einer Verwechslung mit Blue vorzubeugen). Dieses subtraktive Farbmodell ist die technische Grundlage für den modernen Vierfarbdruck. Subtraktiv heisst, dass die Farben wie Filter wirken und das andersfarbige Spektrum absorbieren, bis bei entsprechender Überlagerung der Farben kein Licht mehr übrig bleibt. Es bleibt dann also Schwarz.

Bei der Anzeige auf lichtgebenden Geräten wie Monitoren und Beamern wird YMCK nicht angewendet, weil hier die Überlagerung der Farben weiss und nicht schwarz ergibt. Hier sind die sogenannten additiven Farbmodelle gefragt. In der Praxis haben sich zwei Farbräume durchgesetzt: RGB (Rot, Grün, Blau) und sRGB.

Für Profis gibt es nur Adobe RGB.

Das ist der Farbraum für möglichst verlustfreie Wiedergabe bei anspruchsvollen Anwendungen, etwa als Vorlage für die Umwandlung in YMCK oder für die Wiedergabe auf professionellen und sehr teuren Monitoren, die spätere Darstellung auf Lichtwänden usw.

Für alle anderen Anwender gibt es sRGB. Dieser Farbraum ist für digitale Aufnahme- und Wiedergabegeräte optimiert. Er schliesst bestimmte Randbereiche des Spektrums nicht ein, die auf normalen Monitoren ohnehin nicht sichtbar sind. Dafür betont er die sichtbaren Bereiche.

Man kann sich das so vorstellen, dass sRGB den sichtbaren Bereich „spreizt“ und über das gesamte abbildbare Spektrum verteilt. Damit ist sRGB der Farbraum, der der optischen Wahrnehmung bei den meisten digitalen Anwendungen am nächsten kommt.

Die Kameraeinstellung

Deine Kamera bietet dir die Wahl zwischen RGB und sRGB. Finde im Menü die Einstellung für den Farbraum, stelle ihn auf sRGB und fasse diese Einstellung danach nicht wieder an. Es sei denn, du planst den Druck von Fotos. Dann brauchst du RGB.

Affiliate-Links sind mit einem * gekennzeichnet. Sei so nett und nutze unsere Links für deine Bestellung! Wir erhalten dann vom Händler eine Provision, von jedem ein bisschen. Das sichert unsere Unabhängigkeit, und du hilfst uns damit, diese Webseite zu finanzieren.

Der Monitor

Man könnte es ja so einfach haben und den Monitor auch auf sRGB stellen. Leider muss man hier aber die Wiedergabe-Qualitäten des einzelnen Bildschirms berücksichtigen. Jeder ist anders.

Eine Möglichkeit zur Kalibrierung ist die Nutzung eines Messgeräts, z. B. das EX3-Colorimeter von Eizo. In Verbindung mit der zugehörigen Software wird damit ein Profil erstellt, das dem Monitor zugewiesen wird und das er danach für die Farbdarstellung nutzt.

Wer sich für diese Möglichkeit entscheidet, muss nur den Anweisungen folgen, die die Messgerätehersteller mitliefern. In der rechten Spalte sind Links * zu preisgünstigen Messgeräten abgebildet.

Eine andere und kostenlose Möglichkeit ist die Softwarekalibrierung von Windows. Diese Kalibrierung ist genauer als man meinen sollte und für die meisten Anwendungen absolut ausreichend. Dazu gibt es das wenig bekannte Kalibrierungsprogramm dccw. Damit kalibrierst du deinen Monitor in wenigen Schritten:

  1. Zunächst die Hardware-Grobjustierung. Es gibt Monitore, die werksseitig kalibriert sind. In dem Fall solltest du die Hardware-Einstellungen am Monitor nicht verändern. Sonst setze den Monitor auf Werkseinstellungen zurück (im Menü des Monitors). Für den Notfall, dass das nicht zu halbwegs brauchbaren Ergebnissen führt, setzt du die Einstellung für die Helligkeit ganz hoch und die Einstellung für den Kontrast auf Mittelstellung.
  2. Drücke die Tastenkombination „Windows + R“
  3. Gib in das Suchfeld „dccw“ ein und bestätige mit „Enter“
  4. Folge den Anweisungen
  5. Mit dem Speichern des Profils hat du alles erledigt.

Die Kalibrierung sollte wiederholt werden, wenn der Standort des Monitors verändert wird. Die umgebenden Lichtverhältnisse spielen für die Wahrnehmung der Farben eine Rolle und können auf diese Weise berücksichtigt werden.

Messgeräte zur Kalibrierung von Monitoren

Eizo EX-4 Colorimeter *

X-Rite Monitorkalibrierung *

Datacolor Spyder X-Pro *

Das wird dich interessieren:

Schreibe einen Kommentar