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Kommunikation

SIM-Karten und Apps speziell für Nicht-EU Länder

Der reizvolle Weg in die Kostenfalle

Letzte Raststätte vor der Schweizer Grenze. Gut, dass wir die Maut-Plakette online bestellt haben. Handy-Zusatztarif brauchen wir wohl nicht, wir sind nur zwei Tage in der Schweiz. Wir können weiterfahren. Das machen wir dann auch – und fahren in die Kostenfalle.

Die Schweiz ist bekanntlich kein EU-Land, und bei den häufigsten Flatrates ist die Schweiz nicht inklusive. Das heißt, dass Roaming-Kosten anfallen, und der Datenverkehr wird berechnet. Die Schweizer Landschaft ist immer wieder ein Genuss, und während wir die Berge betrachten und uns über die unproblematische Grenze freuen, buchen sich unsere Telefone und der Router ins Schweizer Mobilnetz ein. Alles gut. Auf einem Rastplatz suchen wir nochmal nach einem geeigneten Stellplatz und lassen uns die Karte anzeigen, und dann geben wir die neue Route ein, wozu wir der Einfachheit halber die Navi-Funktion am Tablet benutzen. Am Abend checken wir E-Mails, und über soziale Netzwerke werden ein oder zwei Fotos verschickt.

Am nächsten Morgen zieht der Provider der SIM-Karte im Router die Notbremse. Keine Straßenkarten mehr, keine sozialen Netzwerke, keine Emails. Wir sind offline. Bei 59,50 Euro ist der Verbrauch gedeckelt, es sei denn, wir buchen extra dazu. Das ging sehr viel schneller, als wir erwartet hatten. Die Daten werden nicht in GB, nicht im MB, sondern in KB berechnet. Kosten sparen geht anders.

Das Tückische bei den Roaming-Kosten auf dem europäischen Festland ist, dass man auf dem Weg zu einem entfernten Ziel einfach weiterfahren kann, an Grenzen durchgewinkt wird, und Telefon und Router funktionieren wie gewohnt. Das gilt nicht nur für die Schweiz: Vor allem in Südosteuropa gibt es regelrecht eine Enklave von Nicht-EU-Ländern, mit teils gemeinsamen und teils EU-Grenzen, und für jedes Land gelten individuelle Regelungen.

Zur Kommunikation gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Eine Zusatzoption auf die Smartphone-SIM buchen, eine Mini-Flatrate, die für einige Telefongespräche, eine begrenzte Datenmenge und einen begrenzten Zeitraum Zutritt zum Mobilfunknetz des Landes gewährt.
  2. Eine SIM-Karte kaufen, die für das jeweilige Land größere Datenmengen zu besonders günstigen Konditionen bietet, am besten Prepaid.
  3. Oder Telefone und Router ausschalten und nur in öffentlichen W-LAN Netzen online gehen, etwa in Restaurants, auf Camping-Plätzen, an Bahnhöfen usw.

Die Option 1 eignet sich für einen kurzen Aufenthalt in dem Land, wenn Telefonie und E-Mails wichtig sind und größere Datenmengen nicht anfallen. Ein kurzes Telefongespräch kostet dann nicht die Welt, und die E-Mails verursachen ohne Bilder am Handy kein großes Datenaufkommen.

Die Option 2 ist etwas für den Router, wenn darüber von mehreren Geräten Straßenkarten abgerufen, Bilder geladen oder verschickt werden oder sogar mit dem Laptop gearbeitet werden soll. Je größer der Bildschirm, desto mehr Daten fließen. Diese Option ist auf jeden Fall die richtige Wahl bei längeren Aufenthalten in einem Nicht-EU-Land. Man kann damit auch über Skype, WhatsApp, Signal, Teams oder andere Chat- oder Konferenzprogramme kommunizieren und gibt nur das Geld aus, das man für die Prepaid-Karte schon bezahlt hat. Man sollte aber, wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, nachkaufen können.

Die Option 3 kann ausreichend sein, wenn man sich viel im Bereich kostenloser W-LAN Netze aufhält. Telefoniert wird dann über Skype, Signal, WhatsApp, Threema usw. Da es einen Netzzugang oft auch in Verkehrsmitteln gibt, ist man nicht unbedingt auf stationäre Netze angewiesen. Auch wer mit Bus und Bahn unterwegs ist kann chatten. Diese Netze können allerdings überlastet sein. Etwas Erfahrung, was geht und was nicht, ist hilfreich.

Speziell fürs Wohnmobil

Wenn man in Nicht-EU-Ländern unterwegs ist, führt an der Option 3 im Grunde kein Weg vorbei, ev. zusätzlich zum Mobilnetz des Landes. Jedes Gesprächs- oder Datenvolumen ist irgendwann aufgebraucht, und spätestens dann entstehen entweder neue Kosten, oder man nutzt vorhandene W-LAN Netze. Im Hinblick darauf könnte es sich anbieten, alle paar Tage einen Campingplatz mit Netzzugang einzuplanen, auch wenn man sonst eher ein Freund des freien Stehens ist. Bei der Gelegenheit kann man dann auch ein Restaurant besuchen, V&E erledigen und die oft gute Strandlage genießen. Wenn man bei der Gelegenheit auch die benötigten Straßenkarten herunterlädt, ist für ein oder zwei Tage vorgesorgt.

Deutsche Tarife

In Deutschland geht es nicht nur um den Preis der Tarife, sondern auch um die Netzabdeckung. Die besten Erfahrungen haben wir mit den D-Netzen der Telekom und von Vodafone gemacht. Preis-Leistungs-Tipp ist 1&1 mit eigenen Netzen und Zugang zum Telekom-Netz.

Die EU-Regelung erlaubt Inlandstarife im gesamten EU-Raum. Inklusive sind meist auch Großbritannien, Island, Liechtenstein und Norwegen. Diese Zusatz -Regelung gilt aber möglicherweise nicht dauerhaft und kann auslaufen.

1&1*

Internationale Tarife:

Für nicht-EU-Länder wie die Schweiz, Albanien, Montenegro, Kanalinseln, Serbien, Türkei und andere, auch Übersee, gibt’s von einem neuen Anbieter maßgeschneiderte SIM-Karten. Das Prepaid-Modell schützt vor jeder Kostenfalle, Nachzahl-Möglichkeiten sind online gegeben, also auch unterwegs. Das Verbreitungsgebiet ist noch im Aufbau.

travSIM*

Beide Anbieter bieten sowohl SIM-Karten als auch e-SIMs an und Apps zur Verwaltung der Kartenoptionen. Die Apps können sowohl auf der Webseite als auch bei Google bzw. Apple heruntergeladen werden.

Stellplatz und Campingplatz-Apps

Apps zum Auffinden von Stellplätzen und Campingplätzen sollten eine Offline-Funktion haben, um Roaming-Kosten zu vermeiden. Unsere Tipps zu den besten Stellplatz-Apps finden Sie hier

Kein Irrtum. Der Weg zum Stellplatz geht über das Gelände des Sportboothafens, wo die Yachten überwintern.

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