Drohnenfotografie nach Sicht und Sicherheit
Fotoflug – die Vorbereitung
Damit die Drohnenflüge und die Fotos und vielleicht Videos den Anforderungen an Legalität und Qualität gerecht werden, sind für den erfolgreichen Fotoflug inzwischen einige Vorbereitungen nötig. Die Gesetzgeber Deutschlands und Europas haben minutiös genau bestimmt, was man mit einer Drohne machen darf. Was zunächst als recht umfangreiches Regelwerk erscheint, folgt aber grossenteils einer gewissen Logik und ist insofern nachvollziehbar.
Leider ist vielfach überreguliert worden. Das führt dazu, dass man manchmal viele km fahren muss, bevor man ein Gebiet erreicht, in dem man mit der Drohne zu Freizeitzwecken fliegen darf.
Formale Anforderungen
Wir müssen uns also damit anfreunden, die neuen Anforderungen der EU zu erfüllen. Der Nachteil: es sind relativ viele Anforderungen. Der Vorteil: Sie gelten EU-weit.
Das betrifft zunächst einmal die Fernpilotenlizenz. Die Übergangsfristen sind 2021 ausgelaufen, die Übergangsfristen für die Zulassung von sogenannten Bestandsdrohnen lief Ende 2023 aus. Was Sie darüber wissen sollten finden Sie in unserem Beitrag Die neue EU-Drohnenverordnung.
Meistens sind die Räume für Start und Landung nicht beliebig. Vielfach werden die Freigaben durch Allgemeinverfügungen geregelt. Die Deutschs Flugsicherung DFS hat auf diese Weise das Aufsteigen von Drohnen in Kontrollzonen erlaubt, und zwar auf Höhen bis 50 m, sofern der Sicherheitsabstand von 1,5 km vom Flughafen oder Flugplatz gewahrt wird.
Für Starts und Landungen von öffentlichem Grund gibt es teilweise Allgemeinverfügungen, die das Aufsteigen erlauben. Wo es die nicht gibt, muss man auf der Webseite der Luftfahrtbehörde des jeweiligen Landes einen Antrag stellen, der dann für unterschiedliche Dauer, z. B. für 2 Jahre, genehmigt wird.
Für Starts und Landungen von privatem Grund wird ausahmslos die Genehmigung des Eigentümers benötigt.
Verpflichtend seit Anfang 2021 ist ebenfalls der Gebrauch von aktuellem Kartenmaterial und die Beachtung aktueller Sondernutzungen des Luftraums, etwa bei militärischen Flugmanövern.
Erlaubt ist…
…alles, was nicht verboten ist. Allerdings ist es mitunter nicht ganz einfach, Gebiete zu finden, die fotografisch reizvoll sind und in denen das Fliegen tatsächlich erlaubt ist. Um das zu klären sind Apps hilfreich, die übersichtliche Karten mit den Flugbeschränkungen enthalten.
Wir haben viele Apps getestet und können drei empfehlen:
dipul
Die offizielle Webseite Digitale Plattform Unbemannte Luftfahrt des Bundesverkehrsministeriums dipul hat das beste Kartentool von allen. Es ist präzise, übersichtlich und aktuell. Verfügbar ist die Karte als Browser-Version, vorzugswweise auf dem Laptop, Macbook, PC usw. Damit eignet sie sich hervorragend für die Planung von Fotoflügen in Deutschland.
DrohnenKarte
Diese App ist das Pendant zu dipul für Smartphone oder Tablet. Die Karten werden von dipul bezogen. Genauigkeit und Schnelligkeit sind sehr gut, und für unterwegs ist es die beste und übersichtlichste App für die Kontrolle von Freiräumen und Beschränkungen.
KopterProfi
Diese App des Ausbilders von Fernpiloten kopter-profi ermöglicht die schnelle Kontrolle aller flugrelevanten Daten und warnt mit einem intiuitiven Ampelsystem vor Beschränkungen und vor Gefahren aller Art. Sie gibt grünes Licht, wenn alles in Ordnung ist. Diese App funktioniert hervorragend, auch im Ausland. Eine Kontrolle der Karten ist schnell möglich, sodass bei Problemen im Luftraum leicht Ausweichmöglichkeiten gefunden werden können. Die App ist kostenpflichtig.
Apps für besondere Zwecke
Droniq
Die offizielle App der Deutschen Flugsicherung (DFS) hat ihre Stärken vor allem im Bereich der Kontrollzonen. Sie gibt Informationen zu Start und Flug an jedem Standort in Deutschland, ist jedoch langsamer und weniger übersichtlich als unsere oben beschriebenen Favoriten, und die Aktualisierung der Karten dauert teils lange. Aber sie vermittelt den heissen Draht, wenn das Aufsteigen in einer Kontrollzone genehmigt werden soll.
AirMap
AirMap ist nach eigener Aussage der einzige Anbieter globaler aeronautischer Daten. Die App ist derzeit nur im Beta-Modus verfügbar, bildet aber weltweit die Flugverbotszonen ab. Wegen des etwas unglücklichen Speicherverhaltens würden wir die App im Inland nicht nutzen, im Ausland gibt es aber keine echte Alternative. Die App weist sogar alle aktuellen Sondernutzungen des Luftraums aus. Man kann ein Fotovorhaben anhand der Karte planen und die aktuelle Situation überwachen. Ausserdem kann, wer sich einloggt, die Drohne tracken lassen. Das kann nützlich sein, falls der Nachweis gewünscht wird, dass kein gesperrter Luftraum verletzt wurde. Das Ganze ist für nicht-gewerbliche Nutzung kostenlos.
Motive abseits von Sperrzonen und geschützten Werken
Da es in Grossstädten von sich überlagernden Sperrzonen nur so wimmelt, können Drohnen vor allem am Rande von kleineren Städten und in ländlichen Gebieten aufsteigen. Landschaftsaufnahmen aus der Luft leben fast immer von Formen und Kontrasten. Es geht also darum, Höhenunterschiede und Farben zur Geltung zu bringen und Akzente zu setzen. Neben den Karten der genannten Apps hilft bei der Planung vor allem die Satelliten- und Geländedarstellung der Karten von Google, und bei der Klärung von Startplatzfragen die OpenStreetMap.
Bei den Aufnahmen gilt es ausserdem zu beachten, dass nicht versehentlich ein urheberrechtlich geschütztes Werk erkennbar abgebildet wird. Drohnenfotos sind nicht von der Panoramafreiheit gedeckt. Insbesondere bei neueren Bauwerken ist Vorsicht geboten, bei Brücken etwa und modernen Kunstwerken. Die aktuelle Rechtsprechung scheint liberalere Interpretationen möglich zu machen, aber einheitlich ist das nicht.
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Wetter und Sichtweite, Sonnenstand und Uhrzeit
Die Luft sollte klar sein. Das Wetter für einen Fotoflug braucht Sichtweiten über 20 km, und die gibt es nur an klaren Tagen. Ein durchziehendes Gewitter heisst übrigens nicht, dass der Tag verloren ist. Denn unmittelbar nach dem Gewitter ist die Luft besonders klar – man spricht von einer „Rückseite“ – und die bringt beste Weitsicht und atemberaubendes Licht mit. Aber Vorsicht vor tückischen Winden, die gleich nach einem Gewitter doch noch auftreten können!
Flaches Licht, niedriger Sonnenstand und lange Schatten lassen die Landschaft plastisch erscheinen, Bodenerhebungen treten hervor, Bäume und Kirchtürme fallen schon durch ihre Schatten auf. Dunklere Flächen in der Nähe und ein heller werdender Himmel in der Ferne sorgen für Tiefe im Bild. Am besten nutzt man die Morgenstunden, um dann am Abend eine zweite Chance zu haben.
Aber das Ganze mit Augenmaß! Lange Schatten bringen auch grosse dunkle Flächen ins Bild. Für eine detailreiche Darstellung kann ein hoher Sonnenstand hilfreich sein.
An trüben Tagen gibt es keine Kontraste, und die Sichtweite lässt zu wünschen übrig. Fotos wirken dann grau und flach, ein Hingucker sieht anders aus. Man kann allerdings eine Nahaufnahme von einem Detail machen und die Drohne als Stativ verwenden. Ein Wasserfall etwa oder ein beleuchtetes Haus in der Dämmerung kann grade dann besonders gut wirken.
Wer die Möglichkeit hat, sollte den Fotoflug einige Tage im Voraus planen. Wir nutzen dazu die Wetter App Meteored, die durch Nutzung der ECMWF Basisdaten äusserst genau ist und alle benötigten Informationen im Detail liefert. Die Einstellungen erlauben neben dem eigenen Standort auch entfernte Ziele und Warnungen. Für einen einstelligen Euro-Betrag ist die App stundengenau und werbefrei.
Die Einstellungen der Kamera
Als Objektiv der Drohne wird meist ein Weitwinkel eingesetzt. Dies vorausgesetzt, und sofern die Kamera der Drohne Einstellmöglichkeiten bietet, empfehlen wir für den ersten Anflug eine von diesen Varianten:
- Für Fernaufnahmen das Objektiv um 2 Blendenstufen abblenden, ISO 100 und automatische Verschlusszeit.
- Für Detailaufnahmen Blende 8, ISO 200 und automatische Verschlusszeit
- Für Langzeitbelichtungen die Zeit vorwählen, z. B. 1 sek, Blende und ISO automatisch je nach Lichtverhältnissen, begrenzt auf den Bereich von ISO 100 bis 400. Ev. Graufilter, Flugmodus T.

Die Drohne sollte schon vor der Aufnahme einige Sekunden in der Luft stehen, um den Gimbal zu beruhigen. Sonst besteht die Gefahr, dass der Horizont schief im Bild ist. Für lange Belichtungszeiten ist der Stativmodus, also der Flugmodus T, die beste Wahl.
Checks vor dem Start
- Der Flug ist nicht von Sperrzonen oder Kontrollzonen beeinträchtigt. Militärische Tiefflüge sind nicht gemeldet. Eventuell erforderliche Genehmigungen liegen vor
- Das Wetter ist gut und bleibt gut
- Der Startplatz ist auch für die Landung geeignet. Störungen am Landeplatz sind nicht zu erwarten
- Die nächsten Hindernisse, Stromleitungen, Windräder, Berghänge, Bäume usw. sind bekannt und berücksichtigt
- Die Drohne ist flugbereit. Alle Akkus sind geladen, die Rotorblätter sind sauber, der Gimbalschutz ist entfernt, das Objektiv ist sauber
- Die Kamera ist richtig eingestellt
- Menschen sind im überflogenen Gebiet nicht zu erwarten
- Der Luftraum ist frei
Dann also los. Die ungeteilte Aufmerksamkeit des Drohnen-Fotografen gilt jetzt dem Luftraum und der Gestaltung der Fotos. Das ist anfangs ungewohnt, doch mit etwas Übung gelingt beides.
Praxistipps:
- Suche dir einen Notlandeplatz. Der muss dieselben Anforderungen erfüllen, wie der Start- und Landeplatz, der erstrangig vorgesehen ist: Er muss vor zufällig ankommenden Personen geschützt sein, er muss in Sichtweite liegen, und er muss der Drohne eine sichere Landung innerhalb der Flugzeit ermöglichen.
- Plane den Fotoflug mit der Hälfte der möglichen Flugzeit. Die Kapazität des Akkus sollte reichliche Reserven bieten. Oft genug passiert etwas, das in der Rechnung nicht enthalten ist: Ein Rettungshubschrauber nähert sich, Wind kommt auf, ein Anflug muss wiederholt werden, Personen nähern sich dem Landeplatz.
- Bei Videos ist der Weiterflug der Drohne während der Aufnahme erforderlich. Wer nicht in Flugrichtung filmt sondern seitlich oder nach unten, kann ein Hindernis oder ein anderes Fluggerät auf dem Bildschirm nicht kommen sehen und riskiert eine Kollision! Hier empfiehlt sich die Aufmerksamkeit einer zweiten sachkundigen Person, die den Luftraum im Blick hat und den Fernpiloten rechtzeitig warnen kann. Manche Drohnen kann man zu diesem Zweck über App zu zweit steuern: Einer filmt, einer fliegt.
Man muss für den Fotoflug nicht Jurist sein, man sollte die Regularien und ihre Veränderungen aber im Blick behalten. Fast alle rechtlichen Bestimmungen, einschliesslich der Rechtsprechung durch die deutschen und europäischen Gerichte, ändern sich immer noch ziemlich schnell. Insofern können alle Hinweise, die wir hier geben, nur unverbindlich sein und ersetzen nicht die eigene Wahrnehmung.
Viel Erfolg und viel Spass!
Kaufberatung
Es gibt mehrere Anbieter von Drohnen, die meisten aus China. Fotografieren kann man mit fast jeder Drohne. Insoweit man sich für qualitativ hochwertige Fotodrohnen interessiert, landet man immer wieder bei DJI. Die Leistung ist unübertroffen, und die Preise sind zivil.
Wir fotografieren seit 2019 mit Drohnen. Dabei waren alle Drohnen, die wir benutzt haben, selbst bezahlt und nicht gesponsort. Unsere Erfahrungen geben wir hier gerne weiter.
Mavic 2 pro
Wir haben sehr gute Ergebnisse mit der Mavic 2 pro erzielt. Die DJI Mavic 2 pro war die wohl am meisten eingesetzte Fotodrohne in Deutschland. Der Grund ist die geniale Kombination chinesischer Flugtechnik mit der Spitzen-Kamera des schwedischen Herstellers Hasselblad. Ausgerüstet mit einer Brennweite von 28 mm (bezogen auf KB) in Verbindung mit überragenden Flugeigenschaften für Windgeschwindigkeiten bis ca. 35 km/h und zahlreichen Automatik-Programmen ist die Drohne in jeder Situation beherrschbar und liefert gnadenlos scharfe Fotos. Inzwischen darf die Mavic 2 nur noch weit von Menschen entfernt geflogen werden. Wer die Mavic 2 pro als Schnäppchen noch irgendwo bekommen kann, sollte das überlegen. Am besten im Paket mit dem Smart Controller, der Fernsteuerung mit integriertem Bildschirm.
Quadcopter Mavic2 Pro mit Hasselblad-Kamera L1D-20c und Smart Controller, möglicherweise nur noch gebraucht
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Mavic 3
Die Mavic 3 Classic, das Nachfolgemodell, ist mit einer neuen Hasselblad-Kamera, neuem Objektiv entsprechend 24 mm Brennweite, grösserem Sensor, verbesserter Hindernisvermeidung und mit auf 46 min verlängerter Flugzeit ausgestattet. Die nutzbare Zei für Fotos ist damit 50 % länger als bei der Vorgängerin. Die Mavic 3 ist das „Flaggschiff“ von DJI..

DJI Mavic 3 Classic mit Remote Control (RC)
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Wie die Mavic 3 classic, jedoch zusätzlich ausgestattet mit 2 Teleobjektiven, ist die Mavic 3 pro das beste und beliebteste Model. Tatsächlich ermöglicht es Aufnahmen, die aufgrund der Entfernung zum Objekt zuvor nicht möglich waren. Die Auflösung der Teleobjektive ist sogar noch höher, die Grösse des Sensors allerdings kleiner. Teleaufnahmen sind nur bei offener Blende möglich, aber immer noch sehr scharf.

DJI Mavic 3 pro mit Remote Control (RC)
Als Zubehör wird eine Fly More Combo angeboten: 2 zusätzliche Akkus, Mehrfach-Ladestation, Kfz-Ladestecker und -Kabel, Ersatzpropeller und Tasche.
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DJI Air 3S
Mini-Drohne mit grosser Leistung. Mit ihren knapp 250g kann sie in jeden Rucksack, hat eine 1″ Kamera mit Weitwinkel und Tele und fliegt fast wie eine grosse, sogar mit Hinderniserkennung. Der Akku schafft 45 min. Die RC-Fernsteuerung mit eigenem Display ist dabei, ebenso eine komplette Fly-More-Ausstattung. Die Air 3S ist EASA C1 zertifiziert.
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